Der Hintergrund: Verkauf von Card Complete
Die Bank Austria und die Raiffeisen Bank International (RBI) haben ihre Beteiligungen an Card Complete verkauft. Die Bank Austria hielt zuletzt 50,1 Prozent der Anteile, während die RBI mit 25 Prozent beteiligt war. Neuer Haupteigentümer ist die österreichische Beteiligungsgesellschaft Eavista, die vom internationalen Investor Arif Babayev gegründet wurde. Die AVZ Privatstiftung der Stadt Wien bleibt mit 24,9 Prozent weiterhin beteiligt.
Inhaltsverzeichnis
Was bedeutet das für Card Complete Bestandskund:innen bei der Bank Austria bzw. RBI/Raiffeisen?
Kunden, die bislang eine Kreditkarte über die Bank Austria oder die RBI bezogen haben, werden in den kommenden Monaten von ihren Banken kontaktiert und erhalten ein Angebot für eine neue Kreditkarte. Dabei stehen drei Möglichkeiten zur Auswahl:
- Wechsel zur neuen Bankkarte: Kunden können das Angebot der Bank Austria oder RBI annehmen und erhalten eine neue Kreditkarte. In diesem Fall empfiehlt es sich, die alte Card-Complete-Karte zu kündigen, um nicht zwei ähnliche Karten parallel zu besitzen.
- Beibehaltung der bisherigen Karte: Wer das Angebot ablehnt, kann die bestehende Card-Complete-Karte weiterhin nutzen. Allerdings erfolgt die Betreuung in Zukunft ausschließlich durch Card Complete.
- Vergleich und Alternativen prüfen: Kunden können sich auch am Markt umsehen und eine völlig unabhängige Kreditkarte wählen.
Vorteile eines Wechsels zu einer Bank Austria / RBI Kreditkarte
Die Banken heben mehrere Vorteile ihrer neuen Kreditkarten hervor:
- Bessere Integration in die Banking-Apps: Kunden erhalten eine tiefere Verzahnung mit der jeweiligen Banking-App.
- Moderne Zahlungsfunktionen: Google Pay und Apple Pay sind direkt verfügbar – ein Vorteil gegenüber Card Complete, das diese Dienste bisher nicht integriert hat.
- Möglicherweise bessere Konditionen: Bank Austria und RBI versprechen gleichwertige oder günstigere Konditionen im Vergleich zu Card Complete.
- Nahtloser Wechsel: Kunden müssen nur zustimmen, um die Umstellung durchzuführen.
Kostenvergleich: Welche Kreditkarte ist günstiger?
Ein Blick auf die Jahresgebühren und inkludierten Leistungen zeigt interessante Unterschiede:
Anbieter | Karte | Jahresgebühr | Versicherungsschutz |
---|---|---|---|
RBI | Classic | € 21,40 | Kein Versicherungsschutz |
Card Complete | Classic mit Versicherung | € 66,00 (€ 24,00 im 1. Jahr) | Inkludierte Reiseversicherung |
Card Complete | Classic ohne Versicherung | € 21,60 (€ 12,00 im 1. Jahr) | Kein Versicherungsschutz |
Bei den Classic-Karten zeigt sich, dass die RBI-Version und die Classic-Version ohne Versicherung von Card Complete nahezu identische Kosten haben.
Anbieter | Karte | Jahresgebühr | Versicherungsschutz |
RBI | Gold | € 70,33 | Umfassender Reiseschutz |
Card Complete | Gold | € 80,40 (€ 36,00 im 1. Jahr) | Erhöhter Versicherungsschutz inkl. Reisestornoversicherung |
Die Gold-Karte der RBI ist etwas günstiger, bietet aber weniger Informationen zur Versicherungssumme. Card Complete Gold kostet rund 10 Euro mehr, dafür gibt es einen höheren Versicherungsschutz inklusive Stornoversicherung.
Anbieter | Karte | Jahresgebühr | Versicherungsschutz | Zusatzleistungen |
RBI | Platinum | € 122,31 | Umfassender Schutz inkl. Raub & Einkaufsschutz | – |
Card Complete | Platinum | € 138,60 | Erhöhter Schutz inkl. Assistance | 4x kostenloser VIP-Lounge-Zutritt am Flughafen Wien |
Bei den Platinum-Karten bietet Card Complete einige Vorteile, kostet aber auch 16 Euro mehr.
Zeithorizont und Zukunft
- Die Kooperation zwischen Raiffeisen und Card Complete endet am 31. Dezember 2025.
- Ab dem 1. Januar 2026 wird Raiffeisen keine Card-Complete-Kreditkarten mehr betreuen.
- Im ersten Halbjahr 2025 erhalten alle betroffenen Kunden schriftliche Informationen über den Wechsel.
- Card Complete bleibt als eigenständiger Anbieter erhalten und will sich als bankenunabhängiger Zahlungsdienstleister weiterentwickeln.
Günstige Alternativen ohne Jahresgebühr
In den letzten Jahren sind alternative Kreditkartenanbieter auf den Markt gekommen, die komplett ohne Jahresgebühr auskommen. Zwei der bekanntesten sind:
- TF Bank Kreditkarte (aus Schweden)
- Jahresgebühr: 0 €
- Fremdwährungseinsatz: Keine Gebühren
- Zahlung: Manuelle Überweisung erforderlich (kein Lastschriftverfahren)
- Zinsfreies Zahlungsziel: Ca. 20 Tage, danach hohe Sollzinsen (24,79 % p.a.)
- Zusätzliche Vorteile: Reiseversicherung bei Zahlung von mindestens 50 % der Reisekosten
- Nachteil: Vergisst man die rechtzeitige Zahlung, fallen hohe Zinsen an.
- Free.at Kreditkarte (Advanzia Bank, Luxemburg)
- Jahresgebühr: 0 €
- Fremdwährungseinsatz: Keine Gebühren
- Zahlung: Meist manuelle Überweisung erforderlich
- Zinsfreies Zahlungsziel: Bis zu 7 Wochen
- Zusätzliche Vorteile: Reiseversicherung & Stornoversicherung, Apple Pay & Google Pay
- Nachteile: Bargeldabhebungen werden ab dem ersten Tag verzinst (24,69 % p.a.), keine garantierte Lastschriftmöglichkeit.
Beide Karten sind interessante Alternativen, allerdings erfordern sie disziplinierte Zahlungen, um hohe Sollzinsen zu vermeiden.
Fazit
Der Verkauf von Card Complete durch Bank Austria und RBI ist ein strategischer Schritt, um das eigene Kreditkartengeschäft auszubauen. Kunden haben nun die Wahl, ob sie zu einer neuen Bankkarte wechseln oder ihre bestehende Karte behalten. Der Wechsel kann einige Vorteile bringen, insbesondere durch die bessere Integration in das Banking-System und moderne Zahlungsmethoden wie Apple Pay und Google Pay. Alternativ können kostenfreie Kreditkarten wie die TF Bank oder Free.at Karte eine interessante Option sein.
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